Foto: Mühling, Nora (33)Als eine von zwölf Projektpartnerschaften zwischen deutschen Kommunen und Kommunen aus Südosteuropa (Bosnien und Herzegowina, Serbien und Kosovo) engagierte sich die Stadt Wolfsburg mit der Freundschaftsstadt Sarajevo innerhalb des Pilotprojektes, das von Engagement Global mit der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) im Auftrag des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) durchführt und gefördert wurde. Innerhalb einer zweijährigen Projektlaufzeit setzten sich die Partnerkommunen systematisch mit den 17 globalen Zielen für nachhaltige Entwicklung (SDGs) der Agenda 2030 auseinander, um diese innerhalb der kommunalen Prozesse zu verankern.
Innerhalb des Programms konnten sowohl Austausche und Entsendungen als auch die Umsetzung einer Projektmaßnahme und Veranstaltung realisiert werden. Jede Projektpartnerschaft definierte eigene Schwerpunkte und konzentrierte sich neben den Nachhaltigkeitszielen Nr. 17 „Globale Partnerschaften zur Erreichung der Ziele“ sowie Ziel Nr. 11 „Nachhaltige Städte und Gemeinden“ auf ein weiteres Nachhaltigkeitsziel: Wolfsburg und Sarajevo haben sich für Ziel Nr. 4 „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ entschieden.
Aktuell
C2C-LernBoxen
Mit fünf eigens entwickelten „Cradle to Cradle“-LernBoxen verfügt Wolfsburg über ein neues Lernmittel im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Damit schließt die Stadt Wolfsburg ihre Projektarbeit innerhalb ihrer „Kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaft“ ab. Die LernBoxen stehen Interessenten und Schulen (fachübergreifend, ab Jahrgang 10) ab Herbst 2018 zur Ausleihe oder als buchbares Bildungsangebot im NEST zur Verfügung.
Die zukunftsorientierte Denkschule C2C fordert ein konsequentes Wiederverwerten eingesetzter Materialien. Indem der Mensch nach dem Vorbild der Natur wirtschaftet, Kreisläufe berücksichtigt und Produktionsweisen überdenkt, können eingesetzte Ressourcen zurückgewonnen, Abfälle vermieden und ein positiver Fußabdruck hinterlassen werden.
Im Mai 2019 gab es erstmals die Möglichkeit der Nachbestellung der LernBoxen für externe Interessenten. Weitere Lehrerfortbildungen sind im NEST in Planung.
Rückblick
Foto: Srdjan Plavsic
November 2018: Ergebniskonferenz in Belgrad
Zum Abschluss der „Kommunalen Nachhaltigkeitspartnerschaften“ fanden sich die projektbeteiligten kommunalen Vertreter*innen aus Deutschland sowie Serbien, Kosovo und Bosnien und Herzegowina Ende 2018 in Belgrad ein.
Präsentationen zu den Ergebnissen der Partnerschaftsarbeit, eine Auswertung des Pilotprojektes und die Möglichkeit zur Vernetzung und weiteren Zusammenarbeit zwischen den Projektpartnern standen im Mittelpunkt der Veranstaltung.
September 2018: Pressegespräch und Lehrerfortbildung zum Projektabschluss
Mit fünf eigens entwickelten „Cradle to Cradle“-LernBoxen verfügt Wolfsburg nun über ein neues Lernmittel im Bereich „Bildung für nachhaltige Entwicklung“. Die LernBoxen stellen fünf unterschiedliche Produkte aus den Bedarfsbereichen Haushalt, Wohnen und Spielen vor, die dem Denkprinzip „Cradle to Cradle“ (C2C) entsprechen.
Mit Hilfe der LernBoxen haben Interessenten innerhalb eines selbstgesteuerten Lerngesprächs die Möglichkeit, sich mit Nachhaltigkeitsaspekten auseinanderzusetzen, Materialeigenschaften von fünf Gebrauchsgegenständen zu untersuchen und nachzuvollziehen, wie das Denkprinzip und Design-Konzept von C2C funktioniert.
Die fünf LernBoxen stehen Interessenten und Schulen (fachübergreifend, ab Jahrgang 10) seit Herbst 2018 zur Ausleihe oder als buchbares Bildungsangebot im NEST zur Verfügung. Weitere Informationen: wolfsburg.de/nest (Link beibehalten)
August 2018: Poetry Slam „Global-Lokal-Nachhaltig?“ in Wolfsburg
Nach einem Poetry Slam Schnupper-Workshop im Rathaus lieferten sich Jessy James LaFleur, Dominik Bartels und Matti Linke am 28. August ab 19.45 Uhr unter dem Motto „Wolfsburg und die Welt. Global - Lokal - Nachhaltig?“ in der Wolfsburger Stadtbibliothek eine literarische Auseinandersetzung. Im Mittelpunkt des Slams standen die 17 globalen Ziele für nachhaltige Entwicklung der Vereinten Nationen, welche von den Künstlern in ihrer individuellen Art in kreativen und unterhaltsamen Texten verarbeitet wurden. 90 Gäste besuchten die Veranstaltung, welche in die kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft der Stadt Wolfsburg eingebettet ist.
April 2018: Fachaustausch für nachhaltige Entwicklung in Sarajevo
Während des Gegenbesuches der projektbeteiligten Wolfsburger Mitarbeiterinnen in Sarajevo konnte der aktuelle Stand der Pilotmaßnahmen beider Städte beraten und ein Einblick in Maßnahmen zu lokalen Entwicklung der Stadt Sarajevo gewährleistet werden. Während des dreitägigen Aufenthaltes lernte die Fachgruppe u.a. Bau- sowie Naturschutzmaßnahmen, Solarbänke, Möglichkeiten zur Verkehrsberuhigung und Messung der Luftverschmutzung kennen. Projekte im Rahmen des Ansatzes „Bildung für nachhaltige Entwicklung“ wurden sowohl in einer Schule als auch in Naturschutzgebieten präsentiert. Sie stellten zahlreiche Anknüpfungspunkte zu den Wolfsburger Aktivitäten dar und neue Kontakte konnten auf diesem Wege zur weiteren Vernetzung geknüpft werden.
In Sarajevo werden innerhalb der Nachhaltigkeitspartnerschaft Projekttage und Exkursionen mit zwei Schulen zu den Themen „Einsparung von Ressourcen“ (unter anderem Wasser, Energie, Elektromüll) durchgeführt und mit einer Abschlussveranstaltung inklusive Wettbewerb ausgewertet.
April 2018: Erfolgreicher Schülerworkshop in der Volkshochschule
In einem ganztägigen Schülerworkshop unter dem Titel „Neue Denkkonzepte für eine nachhaltige Entwicklung und ihre praktische Umsetzung – Cradle to Cradle und Design Thinking“ setzten sich über 50 Schülerinnen und Schüler mit dem Thema „Kreislaufführung von Ressourcen“ auseinandersetzen. Im Rahmen der Aktivitäten zur kommunalen Entwicklungszusammenarbeit der Stadt Wolfsburg haben das Ratsgymnasium, das Phoenix Gymnasium Wolfsburg-Vorsfelde und das Theodor-Heuss-Gymnasium an dem Workshop teilgenommen.
Ein Team Wolfsburger Pädagogen hatte für den Workshop Prototypen kommunikativer C2C-LernBoxen entwickelt. Anhand der Workshopergebnisse werden die LernBoxen weiterentwickelt und können ab Herbst 2018 über das NEST ausgeliehen werden. Birgit Dybowski (NEST) lobt: „Die Schülerinnen und Schüler haben bis zum Freitagnachmittag sehr gewissenhaft mitgearbeitet und viele wichtige Impulse gesetzt.“ Die interdisziplinäre Teammethode „Design Thinking“ war Thema eines zweiten Teilworkshops. Hier wurden die Teilnehmenden aufgerufen, einen Lieblingsschuh zu entwerfen. (…)
Januar 2018: Fachaustausch mit Sarajevo in Wolfsburg
Vom 08. bis 12. Januar besuchte eine kleine Delegation aus Sarajevo im Rahmen des gemeinsamen Projektes „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaft“ die Stadt Wolfsburg. Der aktuelle Fachaustausch diente einerseits der gemeinsamen Konkretisierung und Weiterentwicklung der jeweiligen Bildungsprojekte zur Steigerung des Nachhaltigkeitsbewusstseins in täglichen Arbeitssitzungen im Rathaus. Andererseits wurde die Gelegenheit genutzt, um lokale Nachhaltigkeitsinitiativen kennenzulernen. Neben den Vorstellungen von Umweltprojekten in der NaturErkundungsSTation (NEST), im Naturschutzzentrum (BUND-Kreisgruppe) und im Theodor-Heuss-Gymnasium lernten die Gäste die Arbeit des Referates für Internationale Beziehungen, des Agendabüros der Stadt und der C2C-Regionalgruppe kennen. Oberbürgermeister Klaus Mohrs empfing weiterhin zu einem Gespräch. Auf großes Interesse stieß auch das Engagement des Modehaus‘ Hempel sowie Coworking Space Schiller40. Abschließend erhielten die Gäste einen Einblick zum verantwortungsvollen, nachhaltigen Handeln der Autostadt. (…)
September 2017: Netzwerktreffen „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ in Offenbach am Main
© Hans-Jürgen Herrmann
Ende September 2017 nahmen drei Mitarbeiterinnen der Stadt Wolfsburg am Netzwerktreffen der deutschen Kommunen innerhalb des Programms „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ in Offenbach am Main teil. Während der zweitägigen Veranstaltung erfolgten Beratungen sowie Fachaustausche zur lokalen und internationalen Agenda-Arbeit der Städte sowie bezüglich der weiteren Ausgestaltung der Partnerschaftsprojekte mit den Kommunen aus Bosnien und Herzegowina, Serbien und Kosovo. Allen deutschen Kommunen stellt sich nun die Herausforderung der Antragstellung zur Mittelbewilligung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsprojekte. Das Netzwerktreffen der südosteuropäischen Kommunalakteure findet Ende November in Sarajevo statt.
Juli 2017: Dialogworkshop in Wolfsburg
Bürgerinnen und Bürger sowie Interessenten aus Politik und Verwaltung waren am 13. Juli 2017 zu einem Dialogworkshop eingeladen, um sich über die Städtefreundschaft sowie Agenda-Aktivitäten der Stadt zu informieren und das Pilotprojekt kennenzulernen. Ideen für Austausche und die Entwicklung eines Bildungsangebotes zum Thema „Nachhaltigkeit“ in Wolfsburg und Sarajevo wurden bei dieser Gelegenheit eingebracht und anhand der vorgegebenen Rahmenbedingungen diskutiert!
Neben dem Vorschlag in Wolfsburg eine LernBox „Kreislaufführung von Ressourcen“ entsprechend des Ansatzes von „Cradle to Cradle“ zu entwickeln, wurde u.a. die Vernetzung von Reparaturangeboten und -akteuren angeregt. Weitere Ansätze fanden sich z.B. im Bereich Papierrecycling, Wasserkreislaufwirtschaft und Müll.
Zeitgleich werden in Sarajevo Maßnahmen für eine Projektarbeit geprüft, die den dortigen Bedürfnissen und Möglichkeiten entsprechen. Beide Projektmaßnahmen werden dann aufeinander abgestimmt und zeitgleich umgesetzt. Dabei nehmen die Städte gegenseitig eine beratende Rolle ein und können von den Erfahrungen und Ideen zur nachhaltigen Entwicklung profitieren.
Mai 2017: Partnerschaftliche Zusammenarbeit
Die Projektverantwortlichen aus dem Bereich für internationale Beziehungen der Stadt Wolfsburg nutzen im Rahmen der Projektbeteiligung die Möglichkeit zur Qualifizierung im interkulturellen Kontext an der Akademie für internationale Zusammenarbeit der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ).
Foto: Barbara Frommann
Januar 2017: Auftaktkonferenz „Kommunale Nachhaltigkeitspartnerschaften“ in Gelsenkirchen
Erste bilaterale Gespräche zwischen den Projektverantwortlichen der Internationalen Beziehungen von Wolfsburg und Sarajevo konnten während der zweitägigen Auftaktkonferenz geführt werden. Die SKEW begrüßte rund 100 kommunale VertreterInnen aus Deutschland, Bosnien und Herzegowina, Serbien und Kosovo im Januar 2017 im Hans-Sachs-Haus in Gelsenkirchen.
Die Auftaktkonferenz fungierte als Grundlage für die gemeinsame Absichtserklärung zur Zusammenarbeit im Sinne der Agenda 2030 mit den SDGs – für eine nachhaltige Kommunalentwicklung. Mit Blick auf die Nachhaltigkeitsziele wurde der Dialogprozess zwischen den Partnerkommunen angestoßen und nach Ansatzpunkten zur Umsetzung der SDGs auf kommunaler Ebene gesucht. Wolfsburg und Sarajevo einigten sich auf die Erarbeitung eines Bildungsangebotes zum Thema „Nachhaltigkeit“ als Pilotmaßnahme in beiden Städten. In Workshops und Entsendungen werden Austausche zur Entwicklung und Umsetzung dieser Maßnahme folgen.