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Arbeit mit Tätern zum Schutz der Opfer 29.08.2019
Stadt Wolfsburg, Landkreis Helmstedt und Landkreis Gifhorn starten gemeinsame Fachstelle für Täterarbeit
Um Opfer häuslicher Gewalt besser zu schützen, ist ein regionales Projekt gestartet: Die Stadt Wolfsburg hat gemeinsam mit den Landkreisen Helmstedt und Gifhorn die "Fachstelle für Täterarbeit im Rahmen häuslicher Gewalt" ins Leben gerufen. In der Zusammenarbeit mit einem bereits in diesem Bereich etablierten Träger, der Jugendhilfe Wolfenbüttel e.V., kann so eine wichtige Angebotslücke für Familien in der Region geschlossen werden. Dazu unterzeichneten Vertreterinnen und Vertreter der beteiligten Partner jetzt den gemeinsamen Kooperationsvertrag.
"Die oft endlos wirkende Spirale häuslicher Gewalt können wir nur dann dauerhaft unterbrechen, wenn wir den Opfern Schutz bieten und uns zugleich darum kümmern, dass die Täter an sich arbeiten. In unserer neuen Fachstelle können gewaltbereite Männer einen gewaltfreien Umgang lernen und einüben, damit Familien und Beziehungen künftig ohne Gewalt und Angst leben. Und Konflikte im Dialog und nicht durch Fausthiebe gelöst werden", begrüßt Sozialdezernentin Monika Müller das neue Angebot.
"Wir freuen uns, mit der Jugendhilfe Wolfenbüttel e. V. einen Träger mit großer Erfahrung an der Seite zu haben", sagt Beate Ebeling, Gleichstellungsbeauftragte der Stadt Wolfsburg. Der vom Land Niedersachsen geförderte Projektträger hat bereits im Raum Braunschweig, Peine, Salzgitter und Wolfenbüttel erfolgreich Täterberatungsstellen eingerichtet. Ab sofort finden nun auch Männer aus Wolfsburg, Helmstedt und Gifhorn in den Räumen der Täterberatungsstelle Wolfsburg in der Seilerstraße 3 eine Anlaufstelle, um sich mit den eigenen Taten kritisch und nachhaltig auseinander zu setzen. Daneben wird in der Kreisvolkshochschule Helmstedt 14-tägig eine Erstberatung angeboten.
Das Angebot der Täterberatung Häusliche Gewalt versteht sich als wichtige Ergänzung im Hilfesystem bei gewaltbeladenen Paarbeziehungen: Die Zielgruppe bilden erwachsene Männer, die gegenüber ihrer (Ex-)Partnerin körperlich, seelisch oder sexualisiert gewalttätig geworden sind. Primäres Ziel ist es, Frauen und Kinder vor Gewalt zu schützen, entsprechend des Leitsatzes "Täterarbeit ist Opferschutz". Denn nur eine kritische Auseinandersetzung der Täter mit ihrem Gewaltverhalten kann tatsächlich zu dessen Beendigung führen – und damit zu einer nachhaltigen Sicherheit für die Opfer.
Es wird sowohl mit Selbstmeldern, institutionell Vermittelten sowie durch die Justiz zugewiesenen Männern gearbeitet. Doch natürlich kommt nicht jeder gewalttätig gewordene Mann als Teilnehmer infrage: Primäre Voraussetzung zur Teilnahme, die immer in einem persönlichen Vorgespräch geklärt wird, ist die individuelle Veränderungsbereitschaft. Stimmen die Bedingungen, folgt ein sechsmonatiges Training mit wöchentlichen Gruppensitzungen und begleitender Einzelberatung.
Wie hoch die Wichtigkeit des neu geschaffenen Angebots ist, zeigen aktuelle Zahlen: Allein in Wolfsburg wenden sich jährlich über 300 von häuslicher Gewalt Betroffene an die Beratungsstelle Dialog e.V. Das Wolfsburger Frauenhaus ist mit mehr als 70 Frauen im Jahr ebenfalls mehr als gut ausgelastet. Mit diesen Zahlen stellt Wolfsburg keine Ausnahme dar – Gewalt ist und bleibt in unserer Gesellschaft ein Thema, dass aktiv angegangen werden muss, um Familien zu unterstützen.
Kontakt: Stefan Löhmann, Dip. Sozialpädagoge, Telefon: 05331/ 996316, 0172 5852668
Stefan.loehmann@jugendhilfe-woelfenbuettel.de
Vanessa Reupke, Erziehungswissenschaften (BA), Telefon: 0173 7564416
Vanessa.reupke@jugendhilfe-woelfenbuettel.de
Aktion „Orange the World / Orange the City“
Die Stadt Wolfsburg will sich am 25., möglichst bis zum 30. November 2019 der Aktion der UN Women-Kampagne „Orange the World“ anschließen und öffentliche Gebäude als Zeichen gegen Gewalt an Mädchen und Frauen orange anstrahlen.
Neben dem Rathaus sollen weitere Wahrzeichen sowie Privathaushalte Wolfsburgs orange leuchten.
Die Vereinten Nationen wollen mit dem „Orange Day“ auf die fortgesetzte Gewaltanwendung gegen Frauen und Mädchen aufmerksam machen. Ein weiterer Baustein zu den vielen weiteren welt- und bundesweit durchgeführten Aktionen, die auf die Thematik „Gewalt gegen Frauen“ aufmerksam machen wollen, denn Gewalt gegen Mädchen und Frauen ist eine der am weitesten verbreiteten Menschenrechtsverletzungen der Welt.
In Wolfsburg werden seit vielen Jahren zum Thema ebenfalls – insbesondere rund um den 25. November, dem Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen – Veranstaltungen durchgeführt. Denn auch bei uns findet Gewalt gegen Frauen statt!
Die Zahlen sprechen für sich: So wenden sich z.B. jedes Jahr mehr als 300 Wolfsburgerinnen hilfesuchend an die Beratungs- und Interventionsstelle gegen häusliche Gewalt (BISS) beim Verein Dialog e.V., mehr als 70 Frauen finden Zuflucht im Wolfsburger Frauenhaus. Dabei ist die Dunkelziffer hoch, denn das Thema ist noch immer für viele Betroffene schambelastet.
Auch viele der geflüchteten Frauen, die in Wolfsburg leben, haben vor oder auf der Flucht Gewalterfahrungen wie Vergewaltigung und Folter erlebt. Andere wiederum sind von weiblicher Genitalverstümmelung betroffen oder bedroht. Gewalt kann jede Frau treffen – unabhängig von Alter, sozialem oder kulturellem Hintergrund.
Um immer wieder die Aufmerksamkeit auf dieses Thema zu lenken, ist es in unserer schnelllebigen Zeit notwendig, verschiedenste Formate miteinander zu kombinieren, immer wieder etwas „Neues“ zu machen. Darum soll in 2019 die Aktion „Orange the World“ auch in Wolfsburg umgesetzt und damit ein weithin sichtbares Zeichen gesetzt werden.
Weltweit waren in den Vorjahren der Friedenspalast/ Den Haag, die Pyramiden von Gizeh, der Cristo Redentor / Brasilien oder der Borobodur/Indonesien als größte buddhistische Tempelanlage der Welt und viele andere bekannte Orte mit dabei. Städte wie Braunschweig oder Osnabrück haben ebenfalls bereits mitgemacht.
Neben dem Rathaus werden bisher mitmachen: Kunstmuseum, Phaeno, Christuskirche, St. Annen Kirche, Autostadt, Amtsgericht, Tischlerei HvM, LSW, Planetarium, VFL, das Sharoun-Theater, Schloss Wolfsburg. Je nach Möglichkeiten werden einige lediglich die Nacht vom 25. auf den 26.11. mitmachen, einige im Zeitraum vom 25. – 30.11. Wolfsburger Bürgerinnen und Bürger werden noch über die Medien eingeladen mitzumachen.
Außerdem wollen wir mit Wolfsburger Persönlichkeiten Postkarten/Plakate gestalten, auf der das jeweilige Konterfei mit der Aussage „Ich sage bzw. Wir sagen Nein zur Gewalt gegen Mädchen und Frauen“ verknüpft wird und die auch von den Beteiligten genutzt werden können. Die Postkarten werden als Citycards in Wolfsburgs Lokalitäten verteilt.
Mentoring-Programm „FRAU.MACHT.DEMOKRATIE.“
Im Vorfeld der Kommunalwahlen 2021 hat das Niedersächsische Ministerium für Soziales, Gesundheit und Gleichstellung das Mentoring-Programm „FRAU.MACHT.DEMOKRATIE.“ aufgelegt. Frauen sollen die Gelegenheit erhalten, in die Kommunalpolitik hinein zu schnuppern und durch eine Kandidatur für einen Ortsrat oder Stadtrat einen Einstieg zu finden. Auch erfahrene Kommunalpolitikerinnen und Kommunalpolitiker sind aufgerufen, als Mentorinnen und Mentoren im Programm dabei zu sein, die Nachwuchspolitikerinnen in die Politik einzuführen, sich über die Schulter schauen zu lassen, ihre eigenen Erfahrungen weiterzugeben und die Neueinsteigerinnen auf dem Weg zur Kandidatur zu unterstützen.

Das Gleichstellungsreferat der Stadt Wolfsburg beteiligt sich an dem Programm. Weitere Informationen finden sich auch unter www.frau-macht-demokratie.de.
Folgende Dokumente stehen im PDF-Format zum Download bereit und öffnen sich in einem neuen Fenster:
Internationaler Frauentag am 8. März 2020
Informationen stehen Ihnen hier in Kürze zur Verfügung