Das Stadtmuseum Schloss Wolfsburg lädt zu Rundgängen durch die über 700-jährige Wolfsburger Schloss- und 80-jährige Stadtgeschichte ein. Begleitet werden die Besucher von Museumsführer/innen, die Einblicke unter anderem in die allgemein unzugänglichen Repräsentationsräume Gartensaal, Gerichtslaube, Kaminzimmer sowie den Jagdsaal im Schloss Wolfsburg bieten. Auf Spaziergängen in die Garten- und Parkanlagen wird deren Entwicklung im Kontext der Schlossgeschichte erläutert.
Es können Besichtigungen zu Einzelthemen oder in Kombination, zum Beispiel Schloss und Stadtgeschichte, gebucht werden. Die Mitarbeiter*innen des Stadtmuseums informieren gern näher und beraten bei der Auswahl.
Die Anfänge des Schlosses Wolfsburg liegen im Mittelalter, als die Herrn von Bartensleben an diesem Ort zu Beginn des 14. Jahrhunderts einen Wehrturm errichteten. Gut drei Jahrhunderte später wurde diese Anlage zu einem Schloss im Stil der norddeutschen Weserrenaissance umgebaut. Der Gartensaal, die Gerichtslaube, das Kaminzimmer sowie der Jagdsaal mit seinen wunderschönen Wandstuckaturen sind sichtbare Zeichen dieser Epoche.
1742 starb die Familie der von Bartensleben in männlicher Linie aus. Es war Anna Adelheit Catharina Reichsgräfin von der Schulenburg, die als Tochter und einzige Erbin des letzten Bartensleben’schen Schlossherrn das Bindeglied zwischen den einstigen und den neuen Besitzern, nun aus der Familie der Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg, bildete und als einzige Frau in der 700-jährigen Schlossgeschichte die Geschicke des Schlosses und seiner Bewohner steuerte.
Während der Stadtgründungsphase unter den Nationalsozialisten wurden weite Teil des Schulenburg’schen Gutsbesitzes in die Baugebiete von Volkswagenwerk und neuer Stadt integriert. Die Familie der Grafen von der Schulenburg-Wolfsburg bezog daraufhin ein neu errichtetes Schloss in der Altmark und kehrte 1945 zurück in die Wolfsburger Region.
Nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges und der Umbenennung der Stadt in „Wolfsburg“ diente der einstige Adelssitz unter anderem als Flüchtlingsheim. Seit Anfang der 1960er-Jahre ist die Stadt Wolfsburg selbst Schlossbesitzerin: Die Nutzung des Gebäudekomplexes mit angrenzendem Remisenteil für Kunst und Kultur wurde beschlossen. Unter dem Namen „Schloßstraße 8“, gleichlautend der Postanschrift, bezogen hier Künstlerinnen und Künstler Ateliers und teils auch Wohnungen, darunter der bekannte Architekturfotograf Heinrich Heidersberger. Der Kunstverein Wolfsburg und die Städtische Galerie Wolfsburg erhielten Räumlichkeiten für ihre Sammlung und Wechselausstellungen. Das Stadtmuseum Schloss Wolfsburg fand sein Domizil zunächst im Gewölbekeller des Schlosses und seit dem Jahr 2000 im Fachwerkgebäude der Remisen.

In den Gärten von Schloss Wolfsburg spiegeln sich gut fünf Jahrhunderte Wolfsburger Schloss- und europäischer Gartengeschichte: Der sogenannte Barockgarten verweist auf die Zeit des Absolutismus und zeigt mit seinen symmetrischen Wegeführungen, einer spezifischen Blumenchoreographie sowie dem typischen Buchsbaumbeschnitt das gesellschaftliche Konzept der politischen Alleinherrschaft und der Beherrschung der Natur durch den Menschen. Er ist in seiner ursprünglichen Gestaltung nicht mehr erhalten. Heute lädt eine barockisierende Anordnung mit Blumenrabatten, einem Heckentheater und dem einstigen Teepavillon zum Verweilen ein.
Einen gestalterischen Gegenentwurf bildete der Englische Landschaftsgarten, der heutige Schlosspark. Diese Parkanlage wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als eine der Natur nachempfundenen Landschaft mit asymmetrischer Wegeführung, Wiesen und waldigem Baumbestand angelegt.
Der Schlosspark mit einer großen Liegewiese, seiner Pflanzenvielfalt, künstlerisch gestalteten Rosenbeeten und modernen Kunstwerken erfreut bis heute Spaziergänger, Sonnenanbeter und Picknickfreunde.

In der Dauerausstellung des Stadtmuseums stehen die schwierigen Bedingungen des Aufbaus Wolfsburgs nach dem Zweiten Weltkrieg, die Schaffung von „normalen“ städtischen Infrastrukturen durch Verwaltung und Volkswagenwerk sowie die allmähliche Herausbildung einer Heimat-Identität der vielen von andernorts gekommenen Wolfsburger im Fokus. Erinnerungen an diese „wilde Aufbauzeit“ in den 1950er- und 1960er-Jahren wecken teils recht schrille Ausstellungsstücke wie ein Pinguin-Anstecker der Pinguin-Milchbar, ein Tefifon oder ein komplett erhaltener Friseursalon.

1938 erfolgte die Grundsteinlegung für das moderne Automobilwerk zum Bau des Volkswagen, im selben Jahr wurde die Stadt des KdF-Wagens bei Fallersleben gegründet, die 1945 nach dem 700-jährigen Schloss Wolfsburg am Orte umbenannt wurde.
Das Stadtmuseum in den Remisen widmet sich in seiner Dauerausstellung und in der Dokumentation über die nationalsozialistische Gewaltherrschaft diesem wichtigen Kapitel aus der Gründungszeit von Werk und Stadt.

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Stadt Wolfsburg
Stadtmuseum im M2K
Remisen
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