Schon vor 1200 wurde das Rundlingsdorf Brackstedt – wie auch zahlreiche andere Dörfer im sogenannten Vorsfelder Werder – planmäßig angelegt und mit wendischer, heidnischer Bevölkerung besiedelt. Um den Dorfplatz in Form eines Hufeisens gruppierten sich ursprünglich neun Ackerhöfe. Bis zum Ende des 15. Jahrhunderts erhöhte sich die Zahl dieser Hofstellen auf 15, die alle den Herren von Bartensleben auf der Wolfsburg zu Abgaben und Frondiensten verpflichtet waren.
Die mageren Böden brachten den Bewohnern schon in guten Zeiten nur ein karges Auskommen, doch in Zeiten von Seuchen, Missernten und Kriegen wurden die Belastungen durch Frondienste und Abgaben so erdrückend, dass einige Höfe wüst fielen. Im Jahre 1663 wurden in 12 Haushaltungen nur 40 Personen über 14 Jahre aufgeführt.
Im Jahr 1742 fiel das Bartenslebener Lehen an den Herzog von Braunschweig zurück, der es dem Amt Vorsfelde zuordnete. Agrarreformen führten im 19. Jahrhundert zu einer tiefgreifenden Veränderung in der Landwirtschaft und zu einer Bevölkerungssteigerung. Nach einer Feuersbrunst im Jahr 1846, die fast alle Gehöfte vernichtete, wurden die Höfe zum Teil außerhalb der engen Dorflage wieder aufgebaut.
Mit der Expansion des Volkswagenwerkes in der Nachkriegszeit veränderte sich auch die Wirtschaftsstruktur des Dorfes: Höfe wurden aufgegeben, die Brackstedter suchten ihr Auskommen in der Industrie. Als Folge der Eingemeindung von 1972 entstanden neue Wohngebiete, aus dem Bauerndorf Brackstedt wurde eine Wohnsiedlung mit heute mehr als 1.600 Einwohnern.
Quelle: Dr. Karin Luys, Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS)