Geschichtliches
Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes geht auf das Jahr 1302 zurück, als die Herren von Bartensleben Ritter und Edelleute als Gesandte auf die Burg Wolfsburg riefen, um über die Neuordnung einiger Kirchengemeinden zu beschließen.
Unter den Gesandten, die diesen Rechtsakt besiegelten, war auch der Ritter „Borchadus von Moziz“ (Burkhard von Mörse).
Weitere urkundliche Erwähnungen mit veränderten Ortsnamen stammen aus den Jahren 1317 als Mosethe, 1336 als Mosetze, 1359 als Mosizte, 1385 als Mortze und aus 1472.
Der Ort ist jedoch weitaus älter als die Urkunden es bezeugen. Direkt in Teilen des heutigen Ortsgebietes ließen sich erste Siedler etwa im 10. JH. nieder, etwa zeitgleich zu den Besiedlungen von Fallersleben oder Ehmen.
Mörses Ortsgeschichte ist natürlich eng mit dem ehemaligen adligen Gut verbunden.
Die ersten Gutsherren waren die „Ritter von Mörs“ um 1300. In ihrer Zeit wurde der romanische Teil der St.Petri Kirche in Mörse errichtet (Kirchen- und Schutzraum).
Als die Familie von Mörs 1487 ausstarb übernahm Hans von Harling aus Vorsfelde das Gut.
1639 wurde das Gut dann von der Familie v .d. Wense übernommen, die es 300 Jahre bewirtschaftete, erweiterte und ausbaute. 1721 wurde das Herrenhaus errichtet.
Über all die Jahre wurde das Leben in Mörse durch das Gut stark geprägt und beeinflusst. Frauen und Männer fanden hier Arbeit und an mehreren Stellen im Ort wurden Unterkünfte für die Landarbeiter und Bediensteten gebaut, die nach Auflösung des Gutes größtenteils von den Bewohnern gekauft wurden und z.T. noch heute im Familienbesitz sind.
1938, mit Gründung des Volkswagenwerkes, wurde das Gut an die damalige „Gesellschaft zur Vorbereitung des deutschen KdF- Wagens“ verkauft.
Während des Krieges und bis in die 1960er Jahre wurde das Gut gemeinsam mit dem Gut in Alt Wolfsburg bewirtschaftet.
1964 wurden alle Gebäude einschließlich des Herrschaftshauses abgerissen.
Besiedlung
Nach den ersten Ansiedlungen östlich der Kirche folgten später Ansiedlungen rund um die Kirche, die z.T. heute noch erkennbar sind.
1487, als die Familie v. Mörs ausstarb, hatte Mörse neben dem adligen Gut 20 Hofstellen und etwas mehr als 100 Einwohner.
Wie sehr der Ort in den folgenden Jahrhunderten landwirtschaftlich geprägt war, zeigt sich anhand der Hofstellen bei der Teilungs- und Verkoppelung der land- u. forstwirtschaftlichen Flächen, dem Receß, der in Mörse 1837 seinen Abschluss fand.
Betroffen waren: Das Gut, 8 Ackermänner, 2 Halbspänner, 13 Kotsassen, 10 Brinksitzer und 1 Anbauer.
Die Besiedlung an der Hattorfer Str. (Hauptdurchfahrtsstraße) erfolgte erst nach dem großen Brand von 1871. Damals Poststraße, da die Postkutschen nach BS hier entlang fuhren.
Bis zum Jahr 1939 standen in Mörse ca.80 Wohnhäuser und es gab 2 Schmieden, 1 Bäcker, 1 Tischler, 1 Stellmacher, 1 Schneider, 1 Sattler, 4 Schuster, 1 Schlachter, 2 Kaufleute und 2 Gaststätten.
Die meisten Dorfbewohner arbeiteten in der Landwirtschaft und einige in Fallersleben, im Kaliwerk- Ehmen und in der Ziegelei- Ehmen.
Diese Erwerbs- und Lebenssituation änderte sich grundlegend 1938/39 mit dem Aufbau des Volkswagenwerkes und der „Stadt des KdF- Wagens“.
Für Werk und Stadt musste die Gemeinde einen Großteil ihrer Fläche (über 400 ha)mit den damit verbundenen Einbußen abgeben.
1951 wurde ein Antrag auf Rückgemeindung abgelehnt und die Gemeinde erhielt eine Entschädigung von jährlich 7.000 DM rückwirkend ab 1948 zugesprochen.
Wandel vom Guts- und Bauerndorf zur Wohnstätte
- 1952/53 Bau der neuen Schule
- 1955 Wasserleitung für das gesamte Dorf
- 1959/60 Bau der Tannenbergsiedlung und 1961/62 Baugebiet Ostlandstraße
- 1962/63 Kanalisation mit Klärwerk an der Mühlenriede
- 1963/64 Westerfeld 1
- 1972-74 Große Kley
- 1974/75 Querbrakenring, Westerfeld 2, Am Riedetal
- Ab 2011 Kerksiek
Durch diese Baugebiete und auch durch Abrisse und Sanierung bestehender Häuser und Höfe, hat sich das Ortsbild entscheidend verändert.
Kirche, Kultur, Vereine, Besonderheiten
Als Besonderheiten des Ortes können angesprochen werden:
- Der Gutspark mit altem Baumbestand, Bänken, Grünflächen und Teich als Oase mitten im Ort.
- Die renaturierte Mühlenriede.
- Die Kirche mit Gemeindehaus.
- Die nahe liegenden Erholungsgebiete Detmeroder Teich, Hohnstedter- und Hattorfer Holz.
- Einkaufsmöglichkeiten, Ärzte, Post und Gaststätten, sowie die Nähe zur Stadt u. nach Fallersleben.
