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Der „Audiowalk Wolfsburg – eine Migrationsgeschichte“ gibt einen Überblick über verschiedene Migrationsbewegungen, deren Gründe und zeigt, dass Zuwanderung ein wesentlicher Faktor Wolfsburger Stadtgeschichte ist: Der Hörspaziergang stellt Menschen vor, die während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeit leisten mussten, und erläutert die historischen Hintergründe. Er fragt danach, wie es für Italiener und Tunesier war, als sogenannte Gastarbeiter nach Wolfsburg zu kommen, und erzählt davon, wie für einige von ihnen Wolfsburg zur Heimat geworden ist. Er erkundet, wie Flüchtlinge aus der DDR und anderen deutschsprachigen Regionen in Wolfsburg ein Zuhause fanden. Schließlich lenkt er den Blick auf die Gegenwart und beleuchtet die Situation von Menschen, die heute ankommen, etwa, weil sie vor Krieg und Terror fliehen mussten. Mit Auszügen aus Briefen, Tagebucheinträgen, Zeitungsartikeln, Interviews und Essays zeigt der Hörspaziergang unterschiedliche Perspektiven auf und lässt ein Kaleidoskop der Wolfsburger Migrationsgeschichte entstehen.
Der Hörspaziergang ist ein gemeinsames Projekt des Instituts für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation (IZS), des Profilkurses Geschichte der Eichendorffschule sowie der Berliner Public History-Agentur past[at]present.
Eine kurze Einführung in den Aufbau und die Entstehung des Hörspaziergangs. Die Stimmen aller beteiligten Schülerinnen und Schülern begrüßen die Zuhörenden.
Wolfsburg ist bis heute eine Stadt der Zuwanderung geblieben. Aleksandar Nedelkovski vom Institut für Zeitgeschichte und Stadtpräsentation gibt einen Überblick zur Wolfsburger Migrationsgeschichte.
Mehr als 20.000 Menschen wurden während der NS-Diktatur ab 1940 mit Gewalt in die „Stadt des KdF-Wagens“ verschleppt, um im Volkswagenwerk Zwangsarbeit zu leisten.
Olga und Piet begegneten sich im Herbst 1943 im Volkswagenwerk. Sie waren beide Zwangsarbeiter. Zwischen ihnen entwickelte sich eine Liebesbeziehung.
Foto: Film "Fremdvölkische im VW-Werk"Eudokia P. wurde 1943 aus der Ukraine deportiert und musste in der Rüstungsproduktion des Volkswagenwerks Zwangsarbeit leisten. Sie schildert ihre Ankunft in der Stadt.
Was bedeutete damals eigentlich das Wort „arbeitsfähig“ für die Zwangsarbeiterinnen und Zwangsarbeiter während der NS-Zeit im Volkswagenwerk?
Foto: Walter KösterIn der heutigen Innenstadt befanden sich damals unzählige Barackenlager, in denen Zivilarbeiter, Kriegsgefangene, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge leben mussten.
Foto: Klaus GottschickDas Mahnmal für die Zwangsarbeiterinnen, Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge erinnert an die Menschen, die während der NS-Gewaltherrschaft in die „Stadt des KdF-Wagens“ verschleppt worden sind.
Der Platz unweit der Wolfsburger Fußgängerzone ist nach der polnisch-jüdischen Zwangsarbeiterin Sara Frenkel benannt worden, die in der „Stadt des KdF-Wagens“ als Krankenschwester arbeitete.
Foto: Willi LutherBis 1949 kamen 1,8 Millionen Deutsche aus den ehemaligen Ostgebieten nach Niedersachsen. Viele von ihnen kamen aus Schlesien. Sie fanden in Wolfsburg eine neue Heimat.
Migration fand und findet auch innerhalb Deutschlands statt. Zum Beispiel 1989/90, als nach der Friedlichen Revolution viele Menschen aus der DDR nach Wolfsburg kamen. Wie das damals für die Menschen war und welche Spuren heute daran erinnern, erzählt Florentine Schmidtmann, Doktorandin am Zentrum für Zeithistorische Forschung in Potsdam.
Im Zuge der Anwerbeabkommen, die die Bundesregierung seit Mitte der 1950er Jahre zur Gewinnung neuer Arbeitskräfte abschloss, trafen im Januar 1962 die ersten italienischen „Gastarbeiter“ in Wolfsburg ein. Volkswagen ließ eine Unterkunft für die Arbeiter errichten – das mit Stacheldraht umzäunte Gelände erhielt bald im Volksmund den Namen „Italiener-Dorf“.
Rocco Artale, Ehrenbürger der Stadt Wolfsburg, kam als „Gastarbeiter“, um bei Volkswagen zu arbeiten. Er berichtet von seiner Ankunft und seiner ersten Zeit in Wolfsburg.
Im Juli 1962 herrscht Hochbetrieb am Wolfsburger Hauptbahnhof. Mit Sonderzügen fahren 850 italienische Arbeiter in den Heimaturlaub. Diese Urlaube haben eine besondere Bedeutung.
An der Volkshochschule Wolfsburg konnten die Arbeiter ihren italienischen Schulabschluss nachholen.
Lupo Martini Wolfsburg war der erste Sportverein, der von „Gastarbeitern“ in der Bundesrepublik Deutschland gegründet wurde. Heute engagieren sich neben Italienern und Deutschen z.B. auch Tunesier, Portugiesen oder Spanier im Verein.
Rund 5500 Italienerinnen und Italiener sind in Wolfsburg geblieben. Zwei Schüler des Profilkurses Geschichte führen ein Interview über das Leben, die Arbeit, die italienische Kultur und Gefühle von Heimat in Wolfsburg.
Vor mehr als 40 Jahren kamen die ersten sogenannten Gastarbeiter aus Tunesien in Wolfsburg an, meist um für Volkswagen zu arbeiten. Viele von ihnen sind bis heute hier geblieben.
Mohamed Ibrahim, Geschäftsführer des Islamischen Kulturzentrums Wolfsburg, berichtet von der Moschee unweit des Großen Schillerteichs. Die Zuhörenden nimmt er auf diese Weise mit an diesen, auch architektonisch sehr besonderen Ort.
2014 kam Murat aus Afghanistan nach Wolfsburg. Die Suche nach Arbeit und einer neuen Aufgabe beschäftigen ihn. (Die Stimme Murats wurde auf seinen Wunsch hin nachgesprochen.)
Hani Hawile musste aufgrund des dortigen Krieges aus Syrien fliehen. Im Juli 2015 kam er in Wolfsburg an. Das Jugendzentrum „Haltestelle“ ist inzwischen eine wichtige Anlaufstelle für ihn geworden.
Ein Interview mit VW-Arbeiterinnen und -Arbeitern sowie Aleksandar Nedelkovski im Mai 2017 in der Geschichtswerkstatt in Wolfsburg.